Freitag, 31. Juli 2020, Rhein-Zeitung Kreis Ahrweiler 31.07.2020 / Lokales
Nur beste Qualität kommt in den LadenVon unserer MitarbeiterinUlrike Walden/Foto Werner Dreschers
Wie sich das Traditionsgeschäft „Früchte Blumen Bleuel“ in Antweiler schon seit rund 70 Jahren durchsetzen kann
Antweiler. In den Eifel-Dörfern schließt ein Geschäft nach dem anderen. Manche aber halten sich. „Früchte Blumen Bleuel“ in Antweiler ist ein Beispiel dafür, wie es gelingen kann,
einen Laden mit Tradition in die Zukunft zu steuern.
Draußen locken Fleißige Lieschen, Alpenveilchen, Wandelröschen, farblich fein abgestimmt in einem rustikalen Korb, prächtiger gelber Sonnenhut und zartweiße Hortensien. Der
Raum gleich neben der Floristik-Ecke ist das reinste Erntedankfest. Frische Kohlrabi, Möhrchen, Bohnen, Spitzkohl, Tomaten, Pfirsiche – alles, was jetzt Saison hat. Nicht abgepackt
und eingeschweißt, sondern pur, prall und, so wird versprochen, ungespritzt. Außerdem Ahrweine und selbst gemachte Aprikosen-Marmelade.
Wenn die Bleuels morgens in aller Herrgottsfrühe auf dem Großmarkt einkaufen, dann wissen sie, von welchem Hof die Ware stammt. Und bevor sie Pfirsiche einladen, haben sie die selbst
gekostet. Würden sie nicht beste Qualität auslegen, hätten sie keine Chance, sich gegen billige Supermarktangebote zu behaupten. Roswitha Bleuel betont zwar nachdrücklich,
dass Tochter Cosima seit 2003 die Chefin ist, aber dann hält sie selbst aus dem Stand ein leidenschaftliches Plädoyer für erstklassige Ware. „Ich esse doch lieber nur fünf Walnüsse
aus Grenoble als eine ganze Tüte Nüsse, die nach nichts schmecken.“ Und gerne zitiert sie einen Kunden, der gesagt hat: „Das Leben ist zu kurz, um Mist zu essen.“ Dem Einwurf, manche
Menschen hätten so wenig Geld, dass sie möglichst preiswert einkaufen müssten, begegnet sie mit dem Argument erfahrener Hausfrauen: „Von einem Wirsingeintopf kann eine ganze
Familie zwei Tage lang essen.“
Adam und Käthe Bleuel, Roswithas Schwiegereltern, haben das Geschäft nach dem Krieg, also vor rund 70 Jahren, eröffnet. Sie kauften in den umliegenden Höfen Butter, Eier und Käse und
setzten sie auf dem Großmarkt ab. Später fuhren sie mit einem rollenden Laden über die Dörfer, mittlerweile war das Sortiment um Obst, Gemüse und andere Lebensmittel erweitert.
Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm Sohn Gerd, gerade 14 Jahre alt, mit seiner Mutter das kleine Unternehmen. Er baute später, unterstützt von Ehefrau Roswitha, einer
Bankkauffrau, das Haus, in dem bis heute die Ladenräume sind. Zusätzlich wurden mit zwei Verkaufsfahrzeugen rund 100 Eifeldörfer mit den frischen Produkten beliefert. Roswitha
(75) und Gerd (80) halten sich heute zwar bewusst im Hintergrund, packen aber noch feste mit an.
Chefin Cosima ist gelernte Floristin und liebt, was sie tut. Das sieht man den duftig-romantischen oder eleganten Gestecken und Kränzen an, die sie für ihren Katalog fotografiert
hat. Cosima bietet die ganze Bandbreite ihrer Zunft an: neben Schnittblumen, Grünpflanzen und Stauden auch Grabschmuck und -pflege sowie Tischdekoration bei Hochzeiten und
anderen Festen. Unternehmen können von ihr das Außengelände gestalten und Innenräume mit Sträußen beleben lassen. Das nennt sich „Abofloristik“.
Cosima sagt, sie habe den Laden immer übernehmen wollen. Hat es sie nie in die Großstadt gezogen? Sie schüttelt den Kopf. „Ich fahre gerne mal in die Stadt, bin aber immer froh, wenn ich
abends wieder zu Hause bin.“ Sie vermittelt den Eindruck, den genau für sie passenden Beruf zu haben. „Ich gehe gerne mit Menschen um, und ich mag die kreative Arbeit mit den
Blumen.“
Kreativität ist generell erforderlich, wenn man einen Laden am Laufen halten will. Cosima setzt auf Innovationen: einen Online-Shop und „Firmenobst“. Betriebe können Obstkörbe
für ihre Mitarbeiter abonnieren, „die natürliche Power für müde und gestresste Köpfe“. Solche Vitaminspritzen seien als betriebliche Gesundheitsförderung bis zu 500 Euro pro
Arbeitnehmer im Jahr steuer- und sozialabgabenfrei. Sie werden im Umkreis von rund 15 Kilometern geliefert.
Neben Qualität und Mut zu Neuerungen braucht ein Laden in einem Dorf auch Haltung. Oder, wie es auf der Homepage heißt: „Was wir nicht möchten und können: die Billigsten sein. Ganz
persönlicher Service und für jedes Anliegen ein offenes Ohr, gute Qualität, größte Individualität und perfektes Handwerk stehen bei uns an erster Stelle.“ Dass sämtliche Ware
auf Wunsch zugestellt wird, verstehe sich von selbst.
„Früchte Blumen Bleuel“ ist einer von mehreren Traditions-Läden, die sich in und um Antweiler finden. „Einige unserer Stammkunden kommen von weit her und fahren diese
Fachgeschäfte der Reihe nach ab.“ Die Geschäfte stützen sich somit gegenseitig in ihrer Existenz. Aber für alle von ihnen dürfte gelten, was die Bleuels sagen: „Es ist schwer. Und es
geht nur mit ganz viel Einsatz. Da kommt man schon mal auf 60 Stunden die Woche.“
Eifelverein Antweiler organisierteWinderwanderung bei
super Winterwetter
Strecken von 12,5 und 7,5 km entscheiden. So wanderten sie bei diesem Winterwandertag Januar 2019
Antweiler. „Es hat uns gut gefallen, wir kommen im nächsten Jahr wieder“, war der Tenor, der an die Frauen und Männer des Eifelvereins Antweiler, gerichtet war. Bei strahlend blauem Himmel und winterlichen Temperaturen konnte Eifelvereinsvorsitzender Norbert Raths 130 Wanderer aus den Ortsgruppen Remagen, Dernau, Altenahr, Adenau, Blankenheim, Brohltal, und Kelberg an der Eifelvereinshütte begrüßen und erläuterte kurz den Ablauf der Wanderung. Die Wanderfreunde konnten sich an der Pausenstation für zwei Bilderbuch Winterwetter gemeinsam durch den Ort am Fuße des Aremberg entlang zum Eichenbacher Tal. Bergauf ging es auf einem breiten Weg der von uralten Buchen gesäumt, von denen der Raureif in der Morgensonne glitzerte zur Pausenstation unterhalb Arembergs, wo Kaffee und Getränke auf die Wanderfreunde wartete. Nach der Pause trennten sich die Gruppen. Heinz Werthessen wanderte den längeren Weg über Eichenbach und die Aremberger Flur und Heinz Löhr auf der 7,5 Kilometer Strecke führte seine Gruppe talwärts zur Eifelvereinshütte zurück. Hier wartete schon in der gutbeheizten Hütte Speisen und Getränke auf die Wanderer, die von der Organisation und der Wegführung bei diesem Wetter hellauf begeistert waren.